Krieg in Europa – was bis vor kurzem noch unvorstellbar erschien, ist nun Realität geworden. Mit dem Einmarsch in die Ukraine hat das russische Militär eine Grenze überschritten. Das macht uns Allen Angst. Auch an unseren Kindern ging die Nachricht nicht spurlos vorüber. Während einige Eltern den Kindern die schlimme Nachricht ersparen wollten und sie so zu schützen versuchten, kamen andere Kinder bereits sehr informiert in die Schule. Sie hatten großen Redebedarf und so stellte sich dem Kollegium die Frage, wie wir die Sorgen und Ängste der Kinder aufgreifen können. In den Klassen wurde Gespräche geführt, die die Kinder altersgemäß angemessen dort abholten, wo sie stehen. Dabei wurde aber auch das Bedürfnis deutlich, gemeinsam ein Zeichen für den Frieden zu setzen.
So versammelte sich die ganze Schulgemeinschaft am 1. März um 9.30 Uhr auf dem Schulhof. In den verschiedenen Jahrgängen wurde jeweils ein großer Kreis gebildet. Auch einige Eltern waren gekommen, um der Schulgemeinschaft zuzuschauen. Aus dem Lautsprecher ertönte dann Udo Lindenberg feat. KIDS ON STAGEs mitreißendes Lied „Wir ziehen in den Frieden“. Eindrucksvolle Stille lag über dem Schulhof, einige Kinder hielten sich aneinander fest und man spürte ihre große Betroffenheit. Frau Kerkmann fand anschließend passende Worte, um ihren Dank für diese eindrucksvolle Demonstration von Mitgefühl zum Ausdruck zu bringen.
Unsere vielfältige, bunte, von vielen Nationalitäten gebildete Gemeinschaft zeigte so sehr eindrucksvoll, was wir alle, ob groß oder klein, in der Grundschule Haste sind: Menschen-Geschwister, die dieselben Ängste und Sorgen, aber auch Mitgefühl und Empathie für alle Opfer von Gewalt teilen.
Die Friedenskerze, die Frau Kerkmann während des Liedes gehalten hatte, steht nun gut sichtbar in der Aula der Grundschule. Sie soll uns daran erinnern, dass Frieden bereits im Kleinen beginnt. Alles ist nichts ohne den Frieden. Wir selbst haben es in der Hand, das Wort im Alltag mit Leben zu füllen.
Sabine Erichsen
